Zugegeben, die Bezeichnung Kohlkratzdistel (Cirsium oleraceum) klingt nicht besonders zauberhaft. Wenn man sich allerdings mal die volkstümlichen Namen dieser Pflanze anschaut, zum Beispiel Schreckkraut, Verwaschkraut, Berufskraut (von Berufung = schädlicher Wortzauber) oder die bei uns in Polen gebräuchliche Bezeichnung „Teufelsrippe“, dann hat unsere Phantasie gleich ein bisschen mehr Futter.
Reinigendes Kohldistelbad
50 gr Kohldistelblätter in 1 ½ – 2 Liter Wasser geben und erhitzen.
10 bis 15 Minuten lang kochen
Durch ein Sieb gießen und dabei den Sud auffangen. Diesen dann zum Badewasser geben.
In die Wanne legen, entspannen und genießen!
PS. Das Badewasser musst Du anschließend übrigens nicht unbedingt an der nächsten Straßenecke wegschütten. Du kannst auch einfach nur den Stöpsel rausziehen …
Rippe deshalb, weil die länglichen Wurzeln dieser Distel wohl entfernt unseren menschlichen Rippen ähneln. Und Teufels-, eben weil die Pflanze seit jeher mit Zauberei und Magie in Verbindung gebracht wird. In einem polnischen Volksmärchen heißt es etwa, dass Gott die Kohldistel geschaffen hat, damit sie dem Menschen nützlich sei. Aus Wut auf Gott aber wollte der Teufel die Pflanze zerstören. Zu diesem Zweck wollte die Wurzel zerbeißen, aber in seinem Eifer übersah er völlig, dass sie hart und holzig war. Als er also in die Wurzel biss, brach er sich seinen Vorderzahn ab und muss seitdem mit einer Zahnlücke leben. Und die Wurzel der Kohldistel sieht nach dem Ausbuddeln tatsächlich etwas angefressen aus.
Zurück zur Zauberkraft. Der Kohldistel wurde im Volksmund nachgesagt, bösen Zaubern entgegenwirken zu können. Man glaubte sich mit ihr zu schützen und unter anderem durch das Baden in Distelsud negative Energien aus dem Körper zu waschen. Darüber hinaus belebe sie den Körper und entzöge ihm Krankheiten und dunkle Kräfte.
Der Sud aus der Kohldistelwurzel verdickt sich während des Bades und wird gallertartig. Auf der Wasseroberfläche bilden sich dabei große Flecken und “Fusseln” (sic!). Wenn aber eine gesunde, von jeglichem Bannfluch freie Person ein Bad nähme, bliebe das Wasser klar und verändere sein Aussehen nicht. Wie der Volksmund also schon sagt, kann man mit diesem Kräuterbad förmlich den Teufel aus sich herausspülen. Früher wurde das Badewasser anschließend an der nächsten Wegkreuzung oder an einem anderen verlassenen Ort ausgegossen, damit der böse Zauber nicht an andere weitergegeben werden konnten. Mit einem Bad aus Kohldistelblättern kannst Du also nicht nur böse Bannflüche aus Dir herauswaschen 😉 Wenn Dir alles zu viel wird, Du entspannen und Deinen Kopf klar bekommen musst, dann nimm einfach ein Bad aus „Verwaschkraut“.