Wie alle Schulkinder liebte auch ich die Sommerferien.
Bei meiner Großmutter im Garten würde ich Äpfel direkt vom Baum essen, und Erdbeeren mit einer Prise Erde.
Der Rhabarber würde dann anschließend meine Zähne mit Sand putzen. Und es gab noch so viel mehr zu entdecken.
Die leckersten Gurken zum Beispiel waren die großen, unförmigen, mit den riesigen Kernen.
Stundenlang spielte ich draußen und schmiss für die hohen Gänsedisteln eine Gartenparty nach der anderen.
Aus ihren Stängeln konnte man krause Löckchen drehen, wenn man nur einen Finger in den Stiel steckte, der sich sodann in kleine Streifen aufteilte, die sich wiederum zu kleinen Spiralen zusammenrollten; das klappte am besten unter Wasser, zum Beispiel in einer Pfütze.
Mit Löwenzahnmilch, so warnte mich meine Großmutter immer, sollte ich vorsichtig sein, weil sie Flecken auf der Kleidung hinterließe.
Aber ich war immer so darin vertieft, auf der Wiese zu sitzen und aus den gelben Blüten Kränze zu binden, dass ich die Warnungen jedes Mal vergaß.
Eigentlich schade, denn der Rat meiner Oma hätte mein Lieblingskleid gerettet 😉
Außerdem erinnere ich mich daran, dass ich ständig aufgeschlagene Knie hatte.
Wann immer ich mich aber verletzt hatte, suchte ich im Gras nach den Blättern von Breit- oder Spitzwegerich.
Mann musste sie zwischen den Händen etwas zerdrücken und auf die Wunde, die Prellung oder den Insektenstich legen.
Natürlich hatte ich damals nicht die leiseste Ahnung, dass Wegerichblätter solche Wirkstoffe wie Flavonoide, Tannine, organische Säuren, Schleimstoffe, Pektin oder Mineralien enthalten, dank derer Wunden schneller heilen und sich die oberste Hautschicht regenerieren kann.
Heute aber weiß ich das und deshalb enthält auch meine Hausapotheke Arzneimittel mit den Wirkstoffen aus dieser Pflanze.